Auf der Suche nach einer Heimat: Eine jüdische Familie im 20. Jahrhundert

Das Buch stellt die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert anhand von Erz鄣lungen meiner Tanten und Onkel, meines Vaters sowie meiner eigenen Erinnerungen vor. Dem Zio-nismus hatte sich mein in Warschau geborener Gro vater v酹erlicherseits schon in seiner Ju-gend verschrieben. Bereits 1908 wanderte er mit seiner kinderreichen Familie nach Pal酲tina aus. Da er aber in Erez Israel keinen unternehmerischen Erfolg hatte, kehrte er nach Europa zurk. In Antwerpen war er als Diamantenh鄚dler erfolgreich, wodurch er der Familie mit damals neun Kindern ein gehobenes Lebensniveau sichern konnte. Doch der Einmarsch deut-scher Truppen in Belgien im Jahre 1914 erzwang die Flucht der Familie nach Gro britannien. In London und in Oxford erlebten die heranwachsenden Kinder die sch霵sten Momente ihres Lebens. Doch trotz seines Erfolgs als Diamantenh鄚dler entschied sich mein Gro vater, nach Deutschland zu ziehen, in das Land, dessen Kultur und technische Innovation er, wie damals viele Ostjuden, bewunderte. 1923 ersiedelte er mit der Ehefrau und elf Kindern nach Berlin. Als Gesch輎tsmann war er in Berlin erfolgreich. Er konnte aber nicht ahnen, welches Schicksal seine Familie in Deutschland erwartete. Nachdem 1933 die Nazis an die Macht gekommen wa-ren, verlie en die Familienmitglieder nach und nach Deutschland. Sie gingen nach Belgien, doch auch von dort mussten sie 1940 vor der Wehrmacht fliehen. Einige der zahlreichen Geschwister konnten sich durch rechtzeitige Emigration aus Deutsch-land, Belgien oder Frankreich in ein sicheres Land, Pal酲tina, USA, Gro britannien, Portugal, Safrika vor der Nazi-Verfolgung retten. Andere erlebten die Nazi-Zeit in Frankreich und Bel-gien als von den Nazis und ihren Kollaborateuren gejagte Flhtlinge. Als streng gl酳biger Jude hatte mein Gro vater Josef unter dem Abfall seiner Kinder vom ji-schen Glauben und unter ihrer Hinwendung zum kommunistischen Zeitgeist schwer gelitten. W鄣rend sich aber neben meinem Gro vater drei seiner Kinder als Zionisten entschieden in Israel zu leben und sich am Aufbau einer Heimat f die Juden zu beteiligen, ging mein Vater nach dem Krieg nach Polen und eine seine Schwestern nach Ungarn, um dort den Sozialismus aufzubauen. Beide verlie en 1957 beziehungsweise 1956 die kommunistischen Staaten. Als Kommunist weigerte sich mein Vater, aus dem antisemitischen Land Polen nach Israel zu zie-hen. Stattdessen ersiedelte er mit der Familie in die kommunistische ostdeutsche DDR, in der ich zwanzig Jahre meines Lebens verbracht habe. Dort studierte ich Physik. Als junger Erwach-sener verwarf ich den kommunistischen Glauben meines Vaters. Doch erst nach einem Jahr Gef鄚gnis als Feind des kommunistischen Staates konnte ich 1977 die DDR verlassen und in die Bundesrepublik Deutschland ziehen.Das Buch ist die Geschichte einer kinderreichen jischen Familie, die es geschafft hat, ohne Opfer die Shoah zu erleben. Die meisten Nachkommen der Familie leben heute in Israel.