Reenactment als neue Wiederholungsstrategie am Beispiel der Moskauer Prozesse von Milo Rau. Ereignis, Dokumentation und Neuverhandlung

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,3, Universit酹 zu K闤n (Department Kunst und Musik), Sprache: Deutsch, Abstract: Um zu kl酺en, ob das Reenactment tats踄hlich eine eigenst鄚dige kstlerische Strategie ist und sich damit von anderen kstlerischen Formaten abgrenzen kann, besch輎tigt sich die folgende Arbeit mit verschiedenen kstlerischen Wiederholungsstrategien sowie deren Funktion und Wirkung. Zudem ordnet die Arbeit das Reenactment in die Entwicklung der aktuellen Performancekunst ein. Abschlie end wird untersucht, inwiefern sich Milo Raus "Moskauer Prozesse" in diese einordnen l酲st, und ob sich seine Herangehensweise von anderen Reenactments unterscheidet. Nur wenige Sekunden protestieren vier junge Frauen unmittelbar vor den russischen Pr酲identschaftswahlen in der Erl飉er-Kirche in Moskau. Mit einem "Punk-Gebet" demonstrieren sie gegen Wladimir Putins Wiederwahl sowie die enge Verbindung zwischen ihm, Staat und Kirche. Obwohl die Kstlerinnen bei ihrem Protest keinerlei Gewalt anwendeten und auch keinen Schaden an der Erl飉er-Kirche angerichtet haben, folgten harte Urteile mit mehrj鄣rigen Lagerhaftstrafen, die sowohl in Russland als auch in der Welt Diskussionen er Kunst, Religion und Politik ausl飉ten. Es stellte sich die elementare Frage was Kunstfreiheit ausmacht und wie die Gesellschaft sowie das russische Recht in einem unabh鄚gigen Prozess entschieden h酹ten. Milo Rau versucht auf diese Fragen Antworten zu finden. Er ist ein Schweizer Theater- und Filmregisseur und f seine Vielzahl an politischer Theaterprojekte bekannt. Seine Arbeiten, zu denen auch die "Moskauer Prozesse" z鄣len, spielen insbesondere mit den Grenzen des Dokumentarischen, indem er die kstlerische Strategie des Reenactments f seine Performances nutzt. Diese kstlerische Strategie scheint sich insbesondere in der gegenw酺tigen Medien- und Performancekunst als eine unabh鄚gige Kunstform durchzusetzen.