Mythos Determinismus: Wieviel Erklärt Uns Die Hirnforschung?

Aus der Sicht der Neurobiologie regiert im Kopf das neuronale Geschehen. Doch was wissen die Hirnforscher genau er die Mechanismen des Hirngeschehens und ihren Einfluss auf den menschlichen Geist? Dieser Frage geht Brigitte Falkenburg nach. Was leisten die Erkl酺ungen der Neurobiologie, was nicht? Gibt es prinzipielle Grenzen der wissenschaftlichen Erkl酺ung - oder ist die Hoffnung berechtigt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis man die Entstehung des Geistes aus Materie v闤lig versteht?

Oft hei t es, die Physik sei als Leitwissenschaft durch die Biologie abgel飉t. Doch im Labor der Hirnforschung geht es gar nicht ohne Physik. Alle bildgebenden Verfahren, die elektrische Gehirnaktivit酹 in sch霵e bunte Bilder umsetzen, beruhen auf physikalischen Effekten. Auch die hitzige Debatte um die Hirnforschung l酲st sich ohne die Physik nicht verstehen, ohne ihre Erkl酺ungen, Metaphern und Mythen. Mechanistisches Denken, das in der Physik selbst l鄚gst erwunden ist, verstellt den Blick auf die faktische Tragweite der Hirnforschung. Am Anfang der neuzeitlichen Naturwissenschaft standen Galileis experimentelle Methode, die Annahme des Descartes, Lebewesen seien Automaten, und Newtons Suche nach den "wahren Ursachen" der Naturerscheinungen. Seitdem wurzelt die Naturerkenntnis in kausalem Denken, in Maschinenmetaphern und im Mythos, alles in der Welt lie e sich komplett durch deterministische Naturgesetze erkl酺en. Die Physik hat sich in einem schmerzhaften Prozess vom mechanistischen Weltbild gel飉t. Doch in der Biologie bleiben erholte mechanistische Vorstellungen bis in die Hirnforschung hinein wirksam. Falkenburgs Buch m鐼hte die Debatte um Geist und Gehirn, freien Willen und Determinismus endlich davon befreien; es er鐪fnet den Weg zu einem differenzierteren Naturverst鄚dnis und Menschenbild.