Die Verschmähete Eitelkeit Und Die Verlangete Ewigkeit, Teil 2 (1668)

Rists 1668 postum publizierter zweiter Teil der "Verschm鄣eten Eitelkeit", deren erster Teil 1658 erschien, ist als ein frneuzeitlicher Meilenstein der sowohl prosaischen als auch lyrischen Auseinandersetzung mit der vanitas-Thematik anzusehen. Analog zum ersten umfasst auch der zweite Teil dieses Werkes 24 Meditationstexte in Form von 'Seelengespr踄hen' (soliloquia), welche jeweils in einem Lied zusammengefasst, zugespitzt und in die singend-memorierende Aneignung der Adressaten erfrt werden. Die hierbei abgedeckte thematische Bandbreite ist enorm und reicht von wissenschafts- und kunstkritischen Reflexionen bis hin zur Entfaltung von eschatologischen Troststrategien, insbesondere mit Blick auf die Vollendung der menschlichen Existenz im himmlischen Jerusalem und die diesbezlich im irdischen Kontext zu kultivierende Sehnsucht. Hierbei entfaltet Johann Rist eine stupende Gelehrsamkeit, die sich aus einem 酳 erst breit gef踄herten Quellenkorpus speist, welches antik-pagane Texte, geographische, astronomische und historiographische Werke genauso umfasst wie die wissenschaftssatirische (z. B. Agrippa von Nettesheim) und meditative Literaturproduktion seiner Zeit.
Rists Texte werden durch eine detaillierte Kommentierung erschlossen. Ein Anhang bietet Synopsen, die belegen, welche l鄚geren Textpassagen Rist aus Schriften anderer Autoren paraphrasierend ernahm. Ein ausfrliches Nachwort frt in die Entstehung des Doppelwerkes sowie in die literatur-, theologie- und musikhistorische Relevanz desselben ein und geht auch der Frage nach, welcher Komponist die Vertonungen der 24 Gedichte geschaffen haben k霵nte.