Epikur in 60 Minuten

Der Philosoph Epikur (341-270 v.Chr.) ist seit der Antike umstritten. Sein provokativer Kerngedanke hat eine bestechende Klarheit. Jeder Mensch verft von Natur aus er eine Art inneren Wegweiser. Um glklich zu werden, muss er das tun, was ihm Lust und Freude bereitet und umgekehrt alles vermeiden, was ihm Unlust oder Schaden zuft. So sagt Epikur w顤tlich: "Die Lust ist (...) Ursprung und Ziel des glkseligen Lebens. Denn sie haben wir als erstes und angeborenes Gut erkannt, und von ihr aus beginnen wir mit jedem W鄣len und Meiden." Bereits Neugeborene folgen dem Lustprinzip. Doch diese - auf den ersten Blick so selbstverst鄚dlich klingende - Entdeckung wird von Epikurs Zeitgenossen als ungeheure Provokation empfunden. Die Lusterflung als oberstes Ziel des Lebens steht n鄝lich in krassem Gegensatz zu den damals etablierten Lehren von Platon, Aristoteles und den Stoikern. Diese sehen die Vernunft und das vernunftgem?e Leben als oberstes Ziel des Menschen an. Weil Epikur zudem auch Frauen in seine Schule aufnimmt und mit einer von ihnen, der gebildeten Het酺e Leontion, genannt das 'L饖chen', ein Liebesverh鄟tnis hat, wird er von seinen Zeitgenossen als 'Vielfra ' und 'Sittenstrolch' verleumdet. Der griechische Dichter Timon charakterisiert ihn als 'hdisch und s酳isch', der Stoiker Epiktet als 'Wtling'. Im Christentum wird er sogar zum 'Antichristen' erhoben. Doch diese Kritik ist im Kern falsch, denn jenseits eines nur oberfl踄hlichen Genussstrebens geht es Epikur um die lebenslange und sorgsame Pflege des Selbst. Vor gut 2300 Jahren entwickelte er ein erstes ganzheitliches Konzept f eine gesunde Lebensfrung. Seine Fragestellungen sind brandaktuell. Welches sind die fundamentalen Bedfnisse, deren Erflung zu einem glklichen Leben fren? Welche Bedfnisse sind lebensnotwendig und welche nicht? Wie sollen wir mit ihnen konkret umgehen, etwa mit Essen, Trinken, Sexualit酹 und Freundschaft? Und - warum sind f Epikur von den ff fundamentalen Be